Inhaltsverzeichnis
- 1 Weinlese in Rheinhessen
- 2 Weinlese des Spätburgunder / Pinot Noir von Hand
- 3 Aber wie gelingt es aus roten Trauben einen Weißwein zu machen?
- 4 Wann der Wein gelesen wird, ist jedes Jahr ein Krimi
- 5 Wie beeinflusst das Wetter die Weinlese?
- 6 Wie wird hauptsächlich geerntet?
- 7 Wer möchte auch mal Wein lesen?
Weinlese in Rheinhessen
Letzten Samstag wurden die letzten Sonnenstrahlen genutzt, um Wein zu lesen und das Ergebnis des späten Sommers im September und Oktober in die Keller zu bringen, bevor das Wetter umschlägt. Durch die warmen Tage des späten Sommers hatten die Trauben nun den gewünschten Reifegrad erreicht. Zucker, Säure und PH-Wert waren neben anderen Parametern ideal für die Ernte.
Mit der Traubenernte bringt Familie Schnabel aus dem Weingut Alfred und Arndt Schnabel nun den Lohn für die ganzjährige Arbeit nach Hause.
Rheinhessen ist das größte deutschen Weinanbaugebiet. Bekannt sind vor allem die Weißweine wie Riesling, Silvaner, Weißburgunder und Grauburgunder. Der Anbau roter Trauben und Rebsorten wie Spätburgunder findet man vor allem in der Region um Ingelheim und beim Weingut Alfred und Arndt Schnabel 😉
Weinlese des Spätburgunder / Pinot Noir von Hand
Besonderes Highlight, zumindest für Jemanden, der sonst nur Wein trinkt und mal durch die Weinberge spazieren geht, war die Handlese des Spätburgunder / Pinot Noir. Die handgelesenen Trauben werden für einen speziellen Wein verwendet, den Pinot blanc de noir (oder noirs, wie der Franzose sagen würde).
Der Name Blanc de noir stammt ursprünglich aus der Champagne. Dort wird der Pinot noir (Spätburgunder) und auch der Pinot Meunier (Schwarzriesling) immer zu Weißwein gekeltert.
Aber wie gelingt es aus roten Trauben einen Weißwein zu machen?
Die Kunst einen Weißwein (blanc) aus dunklen Trauben (de noirs) zu machen, gelingt nur dann, wenn man die Trauben von Hand liest, um die Traubenhaut so wenig wie möglich zu verletzen und die Trauben nach der Ernte schnell verarbeitet, also presst. Das Fruchtfleisch ist auch bei roten Trauben farblos, die Farbstoffe sitzen in der Beerenhaut.
Werden die gesunden, unverletzten Trauben schnell gekeltert, haben die Farbstoffe keine Chance sich im Most der Trauben festzusetzen. Dann hat man die Aromen eines Spätburgunder (Pinot noir) in einem Weißwein.
Wann der Wein gelesen wird, ist jedes Jahr ein Krimi
Durch die sehr warmen Tage in diesem Jahr und die feuchte Witterung am Sommeranfang, war es zunächst kein leichtes Jahr für den Wein. Erst als im Septemer der “Hochsommer” einsetzte, begannen sich die Trauben wunschgemäß zu entwickeln und bekamen den nötigen Zucker. Dann ist es nur nachvollziehbar, dass man den Trauben vor der Weinlese noch so viel Sonne wie möglich gönnen wollte. Oft ist Witterungsverlauf im Herbst ausschlaggebend, ob sich ein Jahrgang als gering, mittel, sehr gut oder gar als Spitzen– oder Jahrhundertjahrgang entwickelt. Ideales Herbstwetter hat sonnige Tagen und kühle Nächten und erlaubt es Alfred und Arndt, die Weinlese noch ein paar Tage hinauszuschieben. Dadurch wird eine noch bessere Traubenqualität erreicht. Aber irgendwann meldet der Wetterbericht, dass es Regen oder Herbststürme geben wird und dann geht es los.
Wie beeinflusst das Wetter die Weinlese?
Wenn es zu viel regnet, können die Trauben anfangen zu faulen. Dann muss man ernten, egal wie das Wetter ist. Allerdings kann bei schlechtem Wetter und weichem Untergrund, der Vollernter, nicht oder nur bedingt eingesetzt werden.
Wie wird hauptsächlich geerntet?
Die Weinlese von Hand ist heute eher die Seltenheit und entweder dem besonderen Wein oder besonderen Geländen wie den Steillagen der Mosel vorbehalten.
Aus Kostengründen wird heute ein Großteil der Flächen mit Traubenvollerntern gelesen. Diese etwas spacig und einschüchternd wirkenden Maschinen fahren über die Rebzeile und “rütteln” die Trauben vom Stock. Über ein Förderband werden die Trauben dann in einen Auffangbehälter, den Bunker, transportiert. So kann in hohem Tempo, quasi rund um die Uhr geerntet werden und schnell auf Wetteränderungen reagiert werden. Ein Vollernter ersetzt circa zwei Dutzend Handleser.
Auf jeden Fall war der Vollernter mit mehr Reihen schneller fertig, als wir mit der Weinlese per Hand.
Zum Abschluss der Weinlese landeten alle Helfer im Kelterhaus. Hier konnte Traubenmost, Federweiser und junger Wein probiert werden.
Wer möchte auch mal Wein lesen?
Wer selbst mal an einer Weinlese per Hand teilnehmen möchte, meldet sich vorher bei Arndt und Yvonne Schnabel an.