Wir möchten dir in diesem Beitrag zeigen und erklären, welche Startup-Phasen es gibt, wodurch sie gekennzeichnet und geprägt sind und welche Herausforderungen auf dich warten.
Startups sowie junge Unternehmen sehen sich heutzutage immer wieder mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Besonders dann, wenn es um die Entwicklung innovativer Geschäftsideen und Geschäftsmodelle geht. Man erwartet Fokussierung, Kreativität und nicht zuletzt innovatives Denken, Handeln, Vermarkten.
Um innovative Geschäftsideen zu entwickeln und letztendlich auch zu vermarkten, gehen sie neue Wege. Sie müssen in einem jungen bzw. vielleicht auch noch nicht existenten Markt tragfähige sowie skalierbare Geschäftsmodelle finden und etablieren. Auf dieser „Reise“ durchlaufen Startups klassischerweise mehrere Phasen. In jeder Phase warten neue Herausforderungen und ganz eigene Besonderheiten.
Inhaltsverzeichnis
Die Startup-Phasen im Überblick:
- Pre-Seed: Orientierungsphase
- Seed: Planungsphase
- Start-up: Gründungsphase
- 1st Stage: Aufbauphase
- 2nd Stage: Wachstumsphase
- 3rd Stage / Later Stage: Reifephase
Definition: Was ist eigentlich ein Startup?
Oft nutzt man den Begriff Startup als Synonym für jegliche Arten von Unternehmensgründungen, die irgendwie modern und frisch scheinen. Aber das ist so nicht richtig. Wer beispielsweise ein Nagelstudio eröffnet, kann ein noch so modernes Konzept aufweisen: Er oder sie ist kein Startup.
Wir sprechen von einem Startup, wenn jemand ein Unternehmen mit neuartiger Geschäftsidee und einer hohen Wachstumsmöglichkeit gründet.
Abgesehen davon erkennen wir in Startups aber auch eine Art “disruptives” Selbstverständnis: Sie hinterfragen gewohnte Abläufe und versuchen sich an Neuem. Sie haben ein Gespür für Trends sowie dafür, was man sich wünscht und braucht. Die Devise lautet: “Einfach mal machen, schließlich lernt man aus seinen Fehlern”. So können sie neue Entwicklungen schneller aufgreifen und in neue, innovative Produkte umwandeln.
Was kennzeichnet die Startup-Kultur sonst noch?
Offenheit, Lernwillen und auch die Bereitschaft, Betrachtungsweisen zu hinterfragen: Das sind weitere Kennzeichen von Startups. Ein Startup ist also so viel mehr als einfach nur ein Tischkicker im Pausenraum. Stattdessen braucht es flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege sowie eine entspannte, “lockere” Atmosphäre und Vertrauen in die Kompetenzen der Teammitglieder.
Die 6 Phasen eines Startups
Je nachdem, welche/n AutorIn man fragt, unterteilt man die Startup-Phasen auf unterschiedliche Weise. Die Anzahl der Phasen, die ein Startup nach dessen Gründung durchläuft, variiert je nach Quelle also zwischen drei und bis zu sechs. Wir widmen uns in diesem Beitrag allen sechs möglichen Startup-Phasen.
Oft kann man die einzelnen Entwicklungsphasen nicht ganz klar voneinander trennen, auch deren Länge kann natürlich stark variieren. Und nicht jedes Startup durchläuft jede Phase. Das heißt der geschilderte Ablauf im Folgenden ist rein exemplarisch zu betrachten und nicht als absolutes Muss oder als Erfolgsindikator für euer Startup.

Pre-Seed – Die Orientierungsphase

- Welche Idee hat das Startup?
- Welches Problem wird gelöst?
- Ist die Idee umsetzbar?
- Erfüllt die Idee einen wirklichen Mehrwert?
- Hat die Idee Marktpotenzial (Marktanalyse)?
- Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?
Bei der Zielgruppenanalyse geht es grob gesagt darum, sich konsequent und strukturiert mit seiner Zielgruppe auseinanderzusetzen und letztendlich die folgenden Fragen zu beantworten: Welche Kunden lohnen sich für das unternehmerische Handeln am meisten? Wer kauft das Angebot?
Für eine Zielgruppenanalyse können beispielsweise zunächst Buyer Persona erstellt werden. Auch die Zuhilfenahme von Sinus-Milieus, Daten des Statistischen Bundesamtes oder der Landesämter können eine Hilfe bei der Bestimmung der Zielgruppe sein. Bei der Zielgruppenanalyse sollte man auch immer versuchen, die „Needs & Pains“ betreffender Personen(-gruppen) zu verstehen. Nur so lassen sich Angebot und Nachfrage perfekt aufeinander abstimmen.
>>Mehr zur Zielgruppenanalyse<<
Ist die Zielgruppe erst einmal definiert, geht es an die Marktanalyse. Diese soll unter anderem aufzeigen, wie groß der ausgewählte Markt ist, und dient als Basis für die Umsatzplanung. Ebenfalls lässt sich der Absatz im gewählten Markt somit abschätzen. Bei der Marktanalyse sollten externe Marktdaten aus vertrauensvollen Quellen verwendet werden. Je nach Möglichkeit können aber auch eigene Umfragen zum eigenen Produkt oder Dienstleistung durchgeführt werden. Hierfür sollte aber genügend Zeit eingeplant werden, um repräsentative Ergebnisse zu erzielen.
Seed – Die Planungsphase

- Konkretisierung des Geschäftsmodells,
- eventuell Erstellung eines Businessplans,
- möglicherweise Entwicklung eines MVP oder ersten Prototypen,
- Proof of Concept.
Bei der Konkretisierung des Geschäftsmodells ist das Business Model Canvas eine gute Unterstützung. Hierbei beschäftigst du dich mit den Themen Zielgruppen, Nutzenversprechen, Vertriebs- und Kommunikationswege, Kundenbeziehung, Einnahmequellen, Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten, Schlüsselpartner und Kostenstruktur.
Wenn es in dieser frühen Phase für dein Startup bereits relevant ist, Investoren zu suchen bzw. zu finden, solltest du bereits eines Businessplan erstellen. Was es bei der Erstellung eines Businessplans alles zu beachten gilt und was er beinhalten muss, haben wir bereits in einem anderen Beitrag ausführlich beschrieben.
In dieser Startup-Phase geht es schließlich nicht zuletzt auch darum zu beurteilen, ob dein Produkt bzw. deine Dienstleistung sich am Markt überhaupt durchsetzen kann. Hierfür eignet sich ein Proof of Concept (kurz: PoC), ein sogenannter Machbarkeitsnachweis. Du hast verschiedene Möglichkeiten einen PoC durchzuführen: Von „hohes Risiko“ bis „kein Risiko“ ist hier alles möglich.
Es ist ebenfalls eine detaillierte Gründungsplanung angesagt. Und das ist mehr als einfach nur der Name für dein Startup oder das Design deiner Visitenkarten. Das Ergebnis einer genauen Planung sind Ziele, Strategien, Meilensteine und auch USP deines Startups. Die folgenden Entscheidungen solltest du schließlich auch treffen:
- Rechtsform,
- Standort,
- Preispolitik,
- erste*r Finanzpartner*in.
Das sind bereits große Herausforderungen für ein junges Unternehmen. Und es geht weiter: Da du in dieser Phase schon auf finanzielle Hilfe angewiesen sein könntest, solltest du dich auch informieren, welche Fördermöglichkeiten es über öffentliche und private Stellen gibt. Daher ist es wichtig, Liquidität, Budget und auch die Finanzierung gut vorzuplanen.
Start-up – Die Gründungsphase

Was steht noch an?
- Gewerbe anmelden
- Fragen des Finanzamts beantworten
- je nach Rechtsform: Eintragung ins Handelsregister beim zuständigen Amtsgericht durch eine*n Notar*in
- Verteilung von Verantwortung und Haftung
- alle nötigen Versicherungen abschließen
- Planung und Umsetzung von Produktion, Marketing, Vertrieb
1st Stage – Die Aufbauphase

In dieser Phase ist es wichtig, sowohl das Marktumfeld als auch die Wettbewerbssituation ständig zu beobachten und schnell zu reagieren, falls erforderlich. Das heißt, dass du auch immer wieder dein Geschäftsmodell kritisch hinterfragen und an die äußeren Bedingungen anpassen solltest.
Aber nicht nur externe Faktoren, verändern sich nun stetig. Du solltest Abläufe und Prozesse immer weiter optimieren und dem Geschäft anpassen. Je nach Bedarf stellst du möglicherweise auch die ersten Mitarbeiter*innen ein und dein Startup kann wachsen.
2nd Stage – Die Wachstumsphase

Deine größte Herausforderung in dieser Phase liegt nun wahrscheinlich in der Zeit begründet. Genauer gesagt: Zu wenig Zeit für zu viele (neue) Anforderungen – von Kundenbetreuung über Umgang mit den Wettbewerbern bis hin zu deiner wachsenden Belegschaft. All diese Aufgaben bedürfen eigentlich deiner Aufmerksamkeit, aber aufteilen kannst du dich wohl eher kaum. Daher solltest du nun in Erwägung ziehen, neue Mitarbeiter mit ergänzenden Fähigkeiten einzustellen. Dies ist oft notwendig, damit du das Potenzial deines Startups in dieser Phase auf optimale Weise nutzen und weiter ausbauen kannst.
Ganz besonders gilt dies auch mit Blick auf das Management eines (schnell) wachsenden Unternehmens. Die notwendige Professionalität können Gründer*innen allein oftmals nicht gewährleisten. Also Hand aufs Herz: Wäre es vielleicht jetzt an der Zeit, externe Expertise einzuholen, um deinen Erfolg nicht zu gefährden?
3rd oder Later Stage – Die Reifephase

Das Wachstum lässt nun in dieser Phase der Entwicklung nach. Konkurrenzfähigkeit sowie auch mögliche Unternehmenszukäufe sind in dieser Entwicklungsphase vorauszusetzen. Du kannst nun zum Beispiel Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen und neue Produkte einführen.
Startup-Phasen: Wann spielt die Finanzierung eine Rolle?
Diese Frage wird oft diskutiert. Frage zwei Personen und du erhältst direkt drei Meinungen. Aber was wir dir dazu sagen können, ist: Genau wie dein Startup mehrere Phasen durchläuft, kann in der Regel auch die Finanzierung über mehrere Stufen erfolgen.
Den Kapitalbedarf in den ersten Startup-Phasen (Pre-Seed und Seed) kann man oft durch eigene Mittel – Stichwort Bootstrapping – oder auch durch finanzielle Unterstützung durch Familie und Freunde decken.
Meist sind aber spätestens vor bzw. in der Gründungsphase externe Kapitalgeber*innen gefragt. Die Unternehmensgründung, weiterführende Produktentwicklungen, Aufbau der Strukturen sowie Marketing bringen fast immer auch einen höheren Kapitalbedarf mit sich.
In der Aufbau- und Wachstumsphase entsteht für die meisten Startups weiterer Kapitalbedarf, und zwar zum Beispiel für Marktdurchdringung, Einführung neuer Produkte oder eine Wachstumsfinanzierung. Mögliche Wege, diesen Kapitalbedarf zu decken, sind Bankkredite, Venture Capital, Crowdfunding / Crowdinvesting oder auch öffentliche Fördermittel.

Voraussetzung für eine Fremdfinanzierung: Ein solider Businessplan.
Startup-Phasen – Unser Fazit
Die sechs Startup-Phasen, die wir hier vorgestellt haben, werden in unterschiedlichen Publikationen gerne auf drei reduziert: Seed-, Gründungs- und Wachstumsphase. Die übrigen Phasen sind da schon integriert.
Eine differenziertere Unterteilung in sechs Phasen finden wir jedoch eher angebracht. Dies bietet dir eine bessere Orientierung über Anforderungen und Aufgaben, die dich erwarten, wenn du ein Startup gründest.
Bedenke dabei, dass die zuvor dargestellte Einteilung der Startup-Phasen nur eine Theorie ist. Sie muss nicht zwingenderweise 100 % mit der Realität übereinstimmen. Denn wir wissen: Jedes Startup ist so einzigartig und individuell wie sein*e Gründer*in.
Wie können wir helfen?
Benötigst du für deine Existenzgründung ein ausgereiftes Geschäftsmodell, um weitere Schritte gehen zu können? Oder fehlt dir vielleicht ein professioneller, tragfähiger Businessplan, um die Bank oder andere potenzielle Kapitalgeber*innen von dir und deiner Idee zu überzeugen? Melde dich zum kostenfreien Erstgespräch mit unserem Experten an, dann finden wir gemeinsam heraus, ob und wie wir dir helfen können.
Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen!
Dein Team von start!up consulting