Vor der Unternehmensgründung sollten alle Gründer:innen einen Businessplan mitsamt Finanzplan erstellen. Zum einen benötigen sie die Unterlagen, um eventuell finanzielle Unterstützung für die Gründung von außen zu erhalten; zum anderen benötigen sie eine Grundlage, um für sich selbst sagen zu können, ob sich das Ganze überhaupt rentiert. Um das beurteilen zu können, gibt es die sogenannte Rentabilitätsvorschau. Sie ist ein Bestandteil deines Finanzplans und zeigt dir, ob du es schaffst mit dem Umsatz deines Geschäfts alle Kosten zu decken und Gewinne zu erzielen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste im Überblick
- 2 Definition: Was versteht man unter Rentabilitätsvorschau?
- 3 Rentabilitätsvorschau vs. Liquiditätsplanung
- 4 Wann braucht man eine Rentabilitätsvorschau?
- 5 So erstellst du eine Rentabilitätsvorschau
- 6 Rentabilitätsvorschau: Muster
- 7 Tipps und Tricks für die Erstellung einer Rentabilitätsvorschau
- 8 Negative Rentabilitätsvorschau – was nun?
- 9 Video: Rentabilitätsvorschau einfach erklärt (mit Beispiel)
- 10 Unser Fazit
- 11 Wie können wir helfen?
Das Wichtigste im Überblick
- Definition: Was ist eine Rentabilitätsvorschau?
- Was ist der Unterschied zwischen Rentabilitätsvorschau und Liquiditätsplanung?
- Wann ist eine Rentabilitätsvorschau nötig?
- So erstellst du eine Rentabilitätsvorschau, das musst du beachten und diese Teilplanungen brauchst du
- So kann eine Rentabilitätsvorschau aussehen (Muster)
- Tipps für die Erstellung
- Was ist zu tun, wenn die Rentabilitätsvorschau negativ ausfällt?
- Video: Rentabilitätsvorschau einfach erklärt
- Unser Fazit zur Rentabilitätsvorschau
Definition: Was versteht man unter Rentabilitätsvorschau?
Die Rentabilitätsvorschau zählen wir zu den Mitteln der langfristigen Unternehmensplanung. Du kannst sie als Gewinn- und Verlustrechnung für deine Zukunft betrachten.
Die Rentabilitätsvorschau…
… umfasst in der Regel drei Geschäftsjahre
… zeigt dir, ob es deinem Unternehmen (wirtschaftlich) gut geht
… sollte realistisch und genau berechnet werden
… hilft dir zu bewerten, ob du dir eine Investition leisten kannst
… zeigt dir, wann du eine Investition vornehmen solltest
Rentabilitätsvorschau vs. Liquiditätsplanung
Klar, die beiden Kalkulationen sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Aber trotzdem gibt es entscheidende Unterschiede. Zum Beispiel gehört ein Kredit, den du für deine Gründung aufnimmst, nicht in die Rentabilitätsvorschau, da er nicht als Umsatz gewertet wird. In der Liquiditätsplanung hingegen muss er auftauchen.
Die Liquiditätsplanung sollte vor allem Unternehmer:innen besonders interessieren, da sie ihnen eine „Vorschau“ auf zukünftige Kontostände geben können. Die Rentabilität hingegen bildet die wichtigsten Zahlen ab, die für Finanzamt (Stichwort Ertragssteuern), Bank („Ist das Unternehmen auf dem richtigen Weg? Kann es Zinsen und Raten zurückzahlen?), sowie für dich selbst interessant sind.
Wann braucht man eine Rentabilitätsvorschau?
- Du möchtest ein Unternehmen gründen,
- du benötigst einen Kredit,
- innerhalb deines Unternehmens stehen große Veränderungen an.
Und warum solltest du dir die Mühe machen, eine solche Ertragsvorschau zu berechnen? Auch hierfür gibt es mehrere Gründe, nämlich:
- Du kannst besser beurteilen, ob sich deine Geschäftsidee lohnt,
- Als Existenzgründer:in kannst du nur so finanzielle Unterstützung erhalten (bspw. den Gründungszuschuss,
- Du kannst Investitionen besser planen und somit Steuern sparen,
- Du hast die Finanzierung deines Unternehmens besser im Blick.

Gut zu wissen!
Für die Beantragung des Gründungszuschuss benötigst du einen Businessplan inkl. Finanzplanung (also auch eine Rentabilitätsvorschau).
So erstellst du eine Rentabilitätsvorschau
In der Regel erstellst du deine Rentabilitätsvorschau für drei Jahre. Das erste Jahr – nämlich dein Gründungsjahr – ist entscheidend. Hier zählen nur die Monate, in welchen dein Unternehmen bereits wirtschaftlich tätig ist. Das heißt, die Monate im Gründungsjahr werden anteilig berechnet.
Was musst du bei der Erstellung beachten?
- Führe Umsätze, Erlöse sowie Aufwendungen in Nettobeträgen auf
- Nimm nur betriebliche Versicherungen in die Berechnung auf
- Private Rücklagen sowie private Steuern gehören nicht in die Vorschau
- Generell: Die Rentabilitätsvorschau bezieht sich nur auf dein Unternehmen
- Investitionen, die länger als ein Jahr in deinem Unternehmen bleiben, fließen nur als Abschreibungen in deine Berechnung ein
- Als Basis für eine genaue Rentabilitätsvorschau dient eine ebenso exakte sowie realistische Umsatz- und Kostenplanung
Diese Teilplanungen sind wichtig für deine Rentabilitätsvorschau
1. Umsatzplan
Der Name verrät es bereits – hier musst du deine voraussichtlichen Umsätze eingeben. Ganz egal ob du ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufst, auf jeden Fall solltest du dich an aktuellen Nachfragen orientieren. Hilfreich sind hierbei also sowohl die Marktanalyse als auch die Wettbewerbsanalyse aus deinem Businessplan. Ebenso können aber auch deine Zielgruppe/n und dein Unternehmensstandort deine Umsätze beeinflussen.
2. Kostenplan
Und ein weiterer selbsterklärender Name. Im Kostenplan siehst du alle Ausgaben für dein Unternehmen, von der Briefmarke über dein Dienstfahrzeug bis hin zur Miete deiner Büroräume (natürlich solltest du dich auf die großen Posten konzentrieren). Hier musst du dann alle Kosten in Gruppen splitten. Ebenfalls zu den Ausgaben gehören zum Beispiel auch die Zinsen, die du für deinen Kredit zahlen musst. Aber wie bereits oben erwähnt, gehören die Raten für den Kredit nicht in den Rentabilitätsplan.
3. Liquiditätsplan
Aus der Liquiditätsplanung entnimmst du, ob du zahlungsfähig bleibst oder in finanziellen Schwierigkeiten steckst. Hier stellst du sämtliche Zahlungsströme gegeneinander – also alle erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen. Der Liquiditätsplan ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Finanzplanung, denn als Unternehmer:in hast du nicht automatisch pünktlich zum Monatsende ein festes Gehalt auf deinem Konto, so wie du es aus der Festanstellung kennst. Voraussichtlich wirst du viel eher ein schwankendes Einkommen haben.
4. Kapitalbedarfsplan
Der Kapitalbedarfsplan zeigt auf, wie viel Kapital du einmalig für deine Unternehmensgründung und die Realisierung deiner Geschäftsidee brauchst. Ebenso ermittelst du hier, wie viel Geld du monatlich in der Startphase benötigst, um zum Beispiel deine Lebenshaltungskosten decken zu können.
5. Investitionsplan
Vor oder während deiner Gründung wirst du vermutlich einige Investitionen tätigen müssen. Je nach Branche und auch Unternehmensart können diese ganz unterschiedlich ausfallen. Investitionen können sowohl materiell als auch immateriell sein. Ein:e Freelancer:in im Bereich Anwendungsentwicklung müsste zum Beispiel theoretisch „nur“ in einen guten PC, eventuell eine gute Website sowie Büroausstattung investieren. Wer ein Café eröffnen möchte, muss hingegen mit wesentlich höheren Investitionssummen zu rechnen.
Rentabilitätsvorschau: Muster

@start!up consulting GmbH
Tipps und Tricks für die Erstellung einer Rentabilitätsvorschau
Glücklicherweise hast du ja genügend Optionen, dir Unterstützung zu suchen. Wir haben zum Beispiel zu den Themen Businessplan und Finanzplan einige Beiträge verfasst, die dir eine gute Grundlage verschaffen können.
Aber natürlich möchten wir dir auch hier ein paar nützliche Tipps an die Hand geben, die dir bei der Erstellung deiner Rentabilitätsvorschau helfen können:
1. Mit Vorsicht kalkulieren
Plane unbedingt mit realistischen Zahlen, nicht zu optimistisch. Das heißt also: Veranschlage Kosten eher höher und Umsätze tendenziell niedriger.
2. Puffer einplanen
Rechne lieber mal einen Handlungsspielraum von mindestens 10 % ein, so bist du auch auf Unerwartetes vorbereitet.
3. Berater:innen zur Unterstützung suchen
Wenn du hängst oder auch vorab schon weißt, dass du die Erstellung deiner Rentabilitätsvorschau oder auch des kompletten Finanzplans bspw. aus Zeitgründen auslagern möchtest, solltest du auf die Unterstützung von Gründungs- oder Steuerberater:innen zurückgreifen.
4. Gründliche Recherche als Basis
Nutze als Grundlage für deine Berechnungen keine ausgedachten Zahlen. Recherchiere hierfür gründlich die Summen deiner Branche.
5. Zahlen kennen
Nicht zuletzt wenn du Kapital von externen Geldgeber:innen benötigst, solltest du die Zahlen in deinem Plan gut kennen.
6. Beiträge und Steuern bedenken
Beachte unbedingt auch, dass Krankenkassenbeiträge und auch die Einkommen- und Umsatzsteuer steigen, je mehr du verdienst.
Negative Rentabilitätsvorschau – was nun?
Wenn deine Rentabilitätsvorschau anzeigt, dass dein Unternehmen sich nicht so rentiert wie du erhoffst, kannst du folgende Dinge tun:
- Kosten senken: Prüfe doch mal, ob du nicht vielleicht verzichten kannst auf Dinge, die hohe Kosten verursachen, wie z. B. einen Firmenwagen. Oder vielleicht gibt es ja auch günstigere Alternativen.
- Angebot überdenken: Hast du die richtige Zielgruppe adressiert? Oder kannst du nicht vielleicht sogar für dein Angebot mehr verlangen?
- Kreative Marketingmaßnahmen: Werde kreativ mit deinen Marketingmaßnahmen. Mache Werbung für dein Angebot so gut es eben geht.
- Unterstützung holen: Hole dir unbedingt Personen zu Hilfe, die sich mit dem Thema Existenzgründung sowie Finanzierung gut auskennen.
Video: Rentabilitätsvorschau einfach erklärt (mit Beispiel)
Unser Fazit
Sei auf jeden Fall immer ehrlich und nicht zu optimistisch. Nur so kannst du eine realistische Planung vornehmen und mit deinem Unternehme langfristig Erfolg haben.
Wie können wir helfen?
Steckst du bereits mitten in der Erstellung deines Finanzplans, um dir den Traum eines eigenen Unternehmens zu erfüllen? Oder bist du bereits selbstständig und willst gerne wissen, wann du am geschicktesten eine Investition tätigst? Melde dich gern zum kostenfreien Erstgespräch an, gemeinsam finden wir heraus ob und wie wir dir helfen können.
Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen!
Dein Team von start!up consulting